Yuz Asaf
Yuz Asaf (auch: Yus Asaph, Yuza asif, Yuza Asif, Shahzada Nabi Hazrat Yura Asaf oder Yuza Asaf) heißt ein Heiliger im nordindischen Srinagar, den Indologen mit der Legende von Barlaam und Josaphat identifizieren, die islamische Gruppe der Ahmadiyya aber mit Jesus von Nazaret identifiziert. Nach ihrem Glauben hat Jesus seine Kreuzigung durch die Römer überlebt, ist dann nach Kaschmir ausgewandert und wurde dort in hohem Alter begraben.
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Siddhartha, von Būdāsaf zu Yūzāsaf
In arabischen und persischen Versionen der Legende von Barlaam und Josaphat der Name des Prinzen Siddhartha Gautama variiert von Būdāsaf zu Yūdāsaf zu Yūzāsaf.[1] In Kamal-ud-din des Ibn Bābūya (g. 962) kommt Būdāsaf (Josaphat) als "Yūdāsaf" vor. Ghulam Ahmad aber scheint "Yūzāsaf" vorgenommen zu haben. Jedenfalls in den Schriften der Lauteren Brüder von Basra, Ikhwan al-Safa (1405) kommt Siddhartha-Josaphat als Yūzāsaf vor.[2]
Verschiedene Theorien zu Jesus in Kaschmir
Die Theorie des Todes von Jesus (Yuz Asaf) in Kaschmir vertrat der Gründer der Ahmadiyya, Mirza Ghulam Ahmad, in seinem Werk Massih Hindustan Mein i.e. Jesus in Indien seit 1891. Basierend auf mündlichen Überlieferungen der Kashmiri, soll es sich bei Yuz Asaf (Jesus der Versammler) um Jesus von Nazaret handeln, der nach Srinagar in Kaschmir geflohen sei, wo er bis zu seinem Tod im Alter von 120 Jahren gelebt habe.
Yuz Asaf (Jesus) in asiatischen Geschichtswerken – geographische Bezeichnungen mit Jesus
Arabische, persische und kaschmirische Geschichtswerke der dortigen großen Historiker berichten zum Teil ausführlich von Jesus, der unter dem Namen Yuz Asaf als Mitglied von Karawanen von Palästina nach Indien (erste Reise) bzw. nach der Kreuzigung und seiner Rettung vom Kreuz nach Kaschmir reiste (zweite Reise). Lokale Ortsnamen zeugen ebenfalls von Jesus in Kaschmir, der in lokalen Sprachen auch als „Isa“ bzw. „Issa“ oder „Aisha“ bekannt ist. Am Eingang zu Kaschmir existieren beispielsweise eine Jesuswiese „Yusmarg“ oder das Kloster Aishmuqam (Aish = Jesus, muqam = Ort).
Weitere Namen in Kaschmir, die sich auf Jesus (Yuz Asaf) beziehen, sind alle Zusammensetzungen mit „Issa“, „Aish“ bzw. „Yusu“: Issa-Brari, Issa-eil, Issa-Kush, Issa Mati, Issa-Ta, Aish Muqam, Yusu-gam, Yusu-hatpura, Yusu-kun und andere.
Das Jesusgrab in Srinagar
Das Grabhäuschen „Roza Bal“[3] befindet sich in der Khanyar-Straße in der Altstadt und besteht aus einem tiefliegenden rechteckigen Gebäude mit einer erhobenen Plattform, die frontseitig mit Relingen umgeben ist. Das Häuschen hat drei Bögen an der Front, wo sich auch der Zugang befindet, und vier Bögen seitlich. In einer hölzernen Kiste kann man durch ein Sichtfenster in das Grab sehen. Man interpretiert in die Grabplatte gehauene Vertiefungen als Abbild großer Narben, die von einer Kreuzigung stammen sollen. Das Grab sei nach jüdischer Tradition von Ost nach West ausgerichtet. Das Grabmal wird von Angehörigen der Ahmadiyya-Familie bewacht. Diese Familie, die dem muslimischen Glauben angehört, gibt an, dass sie die Nachfahren des Yuz Asaf seien.
Mirza Ghulam Ahmad vertritt jedoch die Ansicht, dass Yuz Asaf im muslimischen Rozabal-Schrein begraben ist, der sich im Mohala Kan Yar-Distrikt von Srinagar befindet. Es wird behauptet, dass in dem Grabmal ein Mann begraben ist, der sowohl ein Prinz als auch ein Prophet gewesen sei (um 100).
In Buddhistischen Aufzeichnungen ist die Rede von einem Grabmal eines Bodhisattva, bei dem es sich um die fünfte Wiedergeburt Buddhas handele. Seine Lehren wurden oft mit denen von Jesus verglichen. Auch soll er den späten Buddhismus beeinflusst haben.
Zeitgenössische Kommentare
Die Ansicht, dass Yuz Asaf (Jesus) in Kaschmir weilte, wurde auch von Anhängern der New Age-Bewegung aufgegriffen.
Vertreter der Theorie weisen auf den Text des Tarikh-i-Kashmir von Khwaja Hassan Malik aus dem 17. Jahrhundert hin, in dem berichtet wird, dass Yuz Asaf im Jahre 78 nach Kashmir gekommen sei. Der Eintrag ist jedoch mittlerweile unlesbar geworden.