Religiöse Rätsel, Wunder und Legenden


 Berichte von religiösen Wundern und Rätseln sind in großer Anzahl überliefert. Dies ist vor allem dadurch zu erklären, dass sie von Mönchen in antiken Handschriften festgehalten und später von Priestern und Predigern an die Gemeinde weitergegeben wurden. Es lässt sich nicht mehr feststellen, inwieweit die frühen Überlieferungen von der Kirche selbst als historische Tatsachen angesehen wurden – in vielen Fällen dürften die Geschichten als Gleichnisse aufgefasst worden sein, die dazu dienten, eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.

 Seit dem Mittelalter wurden auch neu auftretende Fälle von Rätseln und Wundern sowohl von kirchlicher als auch von weltlicher Seite genau dokumentiert, was ursprünglich auf die zunehmende Entfremdung zwischen Kirche und Krone zurückzuführen war. Beide Parteien versuchten, Machtansprüche geltend zu machen – scheinbar unerklärliche Phänomene wurden für beide Seiten zu willkommenen Hilfsmitteln, um ihren angeblich gottgewollten Status zu untermauern. Im Zeitalter der Renaissance, als die meisten göttlichen Symbole und Zeichen ihre politische Aussagekraft eingebüßt hatten, erwachte das bis heute anhaltende wissenschaftliche Interesse an Wundern und Rätseln, sodass vielfach eine genauere Untersuchung stattfand. Die nachfolgenden Punkte beschäftigen sich mit Rätseln und Wundern aus verschiedenen Epochen, von der Zeit des Entstehung des Alten Testaments der Bibel bis zu Phänomenen, die man erst im 19. Oder 20. Jahrhundert bewusst zur Kenntnis genommen. Dabei steht im Vordergrund, welche Position die Wissenschaft den Mysterien gegenüber einnimmt.