Alchemie, Magie und Flüche

 
Bei einem abstrakten Vergleich zwischen Religionen und Okkultismus zeigen sich neben grundlegenden Unterschieden einige Gemeinsamkeiten, z.B. der Glaube an übernatürliche Kräfte, geregelte Vorgehensweisen bei Ritualen, mit denen bestimmte Ziele verfolgt werden, oder die Hoffnung auf eine Verbesserung der individuellen Situation. Auch in der Entwicklung weisen beide Parallelen auf, zumal viele Religionen zunächst als okkult aufgefasst wurden, sofern man die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „okkult“ (lat. Occultus = „verborgen“, „geheim“) zugrunde legt., die darauf verweist, dass die Verbindungen häufig nicht öffentlich waren. Der Hauptunterschied zwischen Religion und Okkultismus liegt in der Form des Auftretens von übernatürlicher Kraft. Während sich Religionen stets einer oder mehreren Gottheiten zuwenden, die Veränderungen bewirken sollen, entsteht im okkulten Bereich jene Kraft in den meisten Fällen durch den eigenen Willen des Menschen oder das vollzogene Ritual an sich. Zwar finden sich auch hier übernatürliche Mächte, allerdings kann sich der Magier mithilfe seines Geists über sie stellen, eine korrekte Vorgehensweise während des Ritual einmal vorausgesetzt. In vielen Bereichen verwischten im Laufe der Zeit die Grenzen zwischen Okkultem und Religiösem. Mitunter sorgten falsche Darstellungen erst in der Moderne dafür, dass Taten und Überlieferungen, die ursprünglich religiösen Charakter hatten, heute als okkult angesehen werden.